Über mich
Die Liebe zu Bühnenkostümen, Burlesque-Kostümen, Ballett-Tutus und den damit verbundenen „Geschichten“ habe ich schon seit jeher. Als kleines Mädchen war ich in meinen Träumen oft ein Burgfräulein in Samtrobe, oder eine Ballerina im Tutu. Natürlich hatte ich immer das schönste Gewand. Aus alten Stoffen und Kleidungsstücken drapierte ich mir ein Kostüm, das in meiner Fantasie z.B. zu einem wunderbar glitzernden Prinzessinnenkleid wurde. Zusammen mit meiner Schwester und unseren Freundinnen veranstalteten wir oft Modenschauen. Auch meine Barbies waren immer up to date mit selbst genähten Kleidchen.
Mein künstlerisches Talent konnte ich auch in der Schule, insbesondere im Kunst-Leistungskurs verwirklichen. Die Liebe zu Kostümen war so stark, dass ich für meine Facharbeit Kleider der Hexen und des Hexenmeisters der Walpurgisnacht aus Goethes Faust entworfen und in Miniatur angefertigt habe. Nach dieser Arbeit stand mein Entschluss fest:
Ich wollte Kostümdesign studieren.
Unter den verschiedenen Kunst-Hochschulen entschied ich mich für die Hochschule für Künste in Bremen und zog kurzerhand von Passau in den hohen Norden. Um mir Zeit für die Anfertigung einer Bewerbungsmappe zu lassen, suchte ich mir einen Nebenjob. Ich hatte Glück! Ein Kostümverleih in Bremen suchte einen Bewerber/ eine Bewerberin mit einschlägigen Kenntnissen. Von Dezember 1994 bis August 2001 war ich daraufhin in der Kostümwelt Bremen tätig und habe mehr gelernt, als allein ein eher theoretisch ausgerichtetes Studium hätte vermitteln können. Denn ich musste mich nicht nur um den Entwurf und die Anfertigung der Kleider kümmern, sondern auch Kunden beraten, Arbeiten der Buchführung übernehmen, Interviews geben und Werbetexte verfassen.
Aber was war mit meinem Studium an der Hochschule für Künste?
Ein weiteres Jahr Wartezeit war zu überbrücken. Meinen Nebenjob wollte ich nicht aufgeben, aber ich wollte die Zeit sinnvoll nutzen und mich weiterbilden. Ich suchte mir im Vorlesungsverzeichnis der Universität Bremen einen Studienzweig, der mir am geeignetsten (für Überbrückung und Kenntniserweiterung) erschien. Meine Entscheidung fiel auf eine Studienkombination aus Kulturwissenschaften, Geschichte und Italianistik. Im Wintersemester 1996 begann ich mein Magisterstudium und war so begeistert, dass ich dieses Studium nicht mehr aufgeben wollte. Bei der Wahl meiner Seminare hatte ich freie Hand und so belegte ich häufig Kurse, die direkt oder indirekt etwas mit Bekleidung zu tun hatten. Ich schrieb zum Beispiel Arbeiten über Kleiderordnungen im späten Mittelalter oder die Farben der Bekleidung und ihre Bedeutung. Der Höhepunkt meines Studiums war die Forschungszeit für meine Magisterarbeit über die Entstehung der Marineuniform unter den Bourbonen von Neapel, die 2009 als Buch veröffentlicht wurde.
Um während der Arbeiten für meine Magisterarbeit vor Ort zu sein, zog ich im Sommer 2001 nach Rom. Dort angekommen bewarb ich mich bei verschiedenen Kostümschneidereien und wurde zunächst bei der Film-und Theaterschneiderei D'Inzillo sweet mode angestellt. Dort war ich von November bis Januar an der Herstellung der Kostüme für die Oper Tancredi für das Theater San Carlo von Neapel beteiligt. Noch in dieser Zeit entstand der Kontakt zu Daniela Brodolini, der Inhaberin von Arabesque, einem kleinen Atelier für Kostüme und Ballettbekleidung. Dorthin konnte ich nahtlos wechseln. In der Zeit von Anfang 2002 bis Juli 2008 konnte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen, denn Daniela Brodolini unterstützte mich in allem. Sie gab mir auch die Möglichkeit, von zu Hause aus weiter zu arbeiten, nachdem ich mein Studium im Februar 2003 erfolgreich abgeschlossen hatte und im selben Jahr meine Tochter zur Welt kam. Im Jahr 2007 haben wir dann unter dem Namen TangoManera im Zuge einer selbst organisierten Modenschau unsere erste Tango-Modelinie präsentiert.
Als ich 2008 wieder nach Deutschland zog, musste ich schweren Herzens meine Arbeit an und mit Kostümen zurückstellen. Meine Nähmaschinen wurden auf den Dachboden verbannt. Aber schon nach kurzer Zeit ließen mich die Gedanken an eine eigene Kostümwerkstatt nicht mehr los. Meine frühere Kollegin Daniela war begeistert und gab mir auch dafür ihre Unterstützung.
Zum 1. November 2010 habe ich nun mein Gewerbe angemeldet. Endlich kann ich richtig loslegen und die gesammelten Erfahrungen aus Studium, Kostümläden und Schneidereien, d.h. theoretisches und praktisches Wissen in einem eigenständigen Gewerbe vereinen!
Odalisque ist geboren und soll nun mit viel Liebe aufgezogen werden!
Bianca Matthäi
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